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Souveräne Sieger bei Derny Meisterschaft in Niederpöring

Am vergangenen Wochenende luden der SV Niederpöring e.V. in Kooperation mit Bahnradsport.Bayern e.V. ein zur diesjährigen Deutschen Derny Meisterschaft. 

Als 1. DM für Frauen in die Geschichte eingegangen

Bereits die Ausrichtung selbst ist Geschichtsträchtig. Nach einem Antrag beim Dachverband in der Derny-Disziplin den Frauen auch eine DM zu bieten, wurden in den letzten beiden Jahren Testrennen im Rahmen eines Deutschlandcups ausgetragen. Die Frauen haben diese gut angenommen und so sollte die erste DM für Frauen eigentlich in Forst/Lausitz stattfinden. Die dortige in Sanierung befindliche Bahn konnte leider nicht rechtzeitig fertiggestellt werden und so sprangen die beiden bayerischen Vereine kurzfristig ein und stellten kurzerhand im kleinen Kreis ein Organisarionskomitee zusammen, um den Frauen ein Forum zu verschaffen - im Rahmenprogramm die Rennen der Männer, wie Kommentator Stefan Böhm mit einem Augenzwinkern Preisgab.

Die beiden Initiatoren Jens Paggel und Böhm mussten die Verantwortlichen des SVN nicht lange überzeugen, ist doch Abteilungsleiter Albert Pfeil grosser Derny Fan und war in unzähligen Arbeitsstunden bereit, die Bahn aufzufrischen. Vom Fahrbahnbelag, über Rundenanzeige bis hin zur Sprechanlage - alles wurde auf den Prüfstand gestellt und glänzte am Wettkampfwochenende mit der Sonne um die Wette. Die Eisstock- und Bürgerhalle diente als kühles Fahrerlager und die Fussballabteilung unter Leitung des Vorsitzenden Werner Haitzer sollte sich um die Verkostung kümmern. "Eine Zusammenarbeit aller, wie damals als die gesamte Dorfgemeinschaft Ende der siebziger Jahre zusammenhalf und mit der finanziellen Unterstützung des Landes Bayern unter dem damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß diese einzigartige Rennbahn erbaute", resümierte Walter Stöger, ehemaliger Vorsitzender des SVN.

Politiker und ehemalige Deutsche Meister als Ehrengäste

Die DM, 75 Jahre SV Niederpöring und das 45 jähriges Bestehen der heutigen Radrennbahn waren darüber hinaus Anlass auch die Politprominenz im Oval an der Isar begrüßen zu können. Angefangen beim Bürgermeister der Gemeinde Oberpöring, über den stellvertretenden Landrat Roman Fischer, die am Samstag zusammen auf ein Bahntandem stiegen und eine Runde drehen durften, bis hin zu Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der als Schirmherr der Veranstaltung fungierte. Alle drei sagten auch Ihre Unterstüzung zu, als Böhm im Interwiew darauf hinwies, dass die Bahn in den nächsten Jahren Richtung 50. Geburtstag eine Angleichung an bestehende Regularien erfahren müsste. Aus sportlicher Sicht hatten die Verantwortlichen ebenfalls Ehrengäste geladen. Allen voran Roland Renn und Dieter Durst aus Nürnberg die 1986 die DM dominierten. Letztgenannter, der längst Legendenstatus besitzt obgleich seiner 8 WM Titel mit den grossen Motoren, verriet einige Anekdoten aus seiner Zeit als Schrittmacher und der Weitergabe seines Wissens an die jetzige Generation. 

Von Legende (Durst) zu Legende (Ertel)

"Vorn (Dernypilot) ist der Kopf und hinten (Rennfahrer) der..., der Treten muss" schmunzelte der über 80 jährige im Interwiew und befand die Leistung des Siegreichen Schrittmachers Christian Ertel, auch einst einer seiner Schüler, als einfach. "Dieser konnte nach dem Glückslos Startplatz Eins und einem glänzend aufgelegten Moritz Augenstein, Rennfahrer aus Kempten, - einfach - nur 120 Runden gleich 40 km seine Pace machen und den Titel in der Männerklasse verteidigen", so Durst. Mit zwei Runden Vorsprung auf die zweit- und drittplatzierten drückten beide der Veranstaltung ihren Stempel auf. Eine Überraschung gelang derweil dem jungen Louis Leidert. Er hatte vor einer Woche bei der Junioren-WM in Glasgow die Bronzemedaille im Zeitfahren errungen, dass er jedoch gegen die Etablierten in der Männerklasse bestehen könnte, war eher eine kühne Vorstellung. Runde für Runde fuhr er an der Spitze mit und sein Schrittmacher Thomas Funck aus Köln leitete ihn gekonnt im Windschatten. In den letzten Runden nutzte die Paarung dann die zweite Überrundung durch Ertel/Augenstein und sprang im Sog des Windschatten überraschend mit, an den letztjährigen Vizemeistern Sven und Konstantin Lohse vorbei und distanzierten diese beiden auf den dritten Podiumsrang.

Pech bei den Frauen

Sven Lohse und Ertel waren bereits am Samstag Nachmittag bei den Frauen als Piloten aufs Podium gefahren. Der Chemnitzer Lohse mit seiner Rennfahrerin Olivia Schoppe, belegte auch hier den dritten Rang, "wie immer in Niederpöring" - er war bei der letzten DM 2021 ebenfalls mit seinem Sohn Constantin auf dem Bronzerang gelandet. Pech hatte leider Favorit Ertel mit seiner Partnerin Romy Kasper, als ihm 10 Runden vor Schluss ein Defekt am Derny ereilte. 80 Runden waren beide bis dahin in der Führung gewesen und just im Moment des Angriffs des Siegerduos Möbus/Reißner versagte die Technik. Durch einen schnellen Dernywechsel konnte er zwar noch den zweiten Rang absichern. Kasper war danach jedoch untröstlich und weinte der verpassten Chance, erste Deutsche Meisterin zu werden, nach. Auch Möbus hatte wie Funck bei den Männern seinen Angriff gut vorbereitet, sich die gegnerische Paarung dreiviertel des Rennens ausgeschaut und im dritten Anlauf durchgezogen. So heisst die erste Deutsche Meisterin Lena-Charlotte Reißner aus Gera und Marcel Möbus, 1. Vorstand im Polizeisportverein Forst, hofft nun noch mehr, dass seine Rennbahn endlich fertig saniert ist und er den Titel im nächsten Jahr vor heimischem Publikum verteidigen kann. Aus bayerischer Sicht gelang der 18 jährigen Niederbayerin Katharina Paggel ein Achtungserfolg. Mit Rang fünf im 90 Runden langem Finale überzeugte sie auf ihrer Heimbahn und wird im nächsten Jahr weiter angreifen.

https://www.blick.de/chemnitz/vater-und-sohn-holen-bronze-bei-deutscher-meisterschaft-artikel13013832

https://www.allgaeuer-zeitung.de/sport/sport-im-allgaeu/moritz-augenstein-ist-der-derny-held_arid-616397 

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